Schmerz aus dem Kletterwahn

Seit Dezember 2009 hat bei mir das Fieber eingesetzt. Seid unbesorgt, es handelt sich hierbei nicht um eine gefährliche und ansteckende Krankheit. Ansteckend ist es vielleicht, aber es ist nichts Schädliches. Zumindest dachte ich das bis vor wenigen Wochen passierte, was passieren musste…

Klettern. Für einige der Inbegriff des Wagnisses. Alleine, nur mit einem Beutel aus Kalk bewaffnet, einen Berg zu erklimmen und bevor man den Gipfel erreicht, mehrfach zu stürzen und sich im letzten Moment zu retten. Nunja, so riskant gehe ich nicht zur Sache. Mir reicht es mit Carsten, einem Kommilitonen aus der Uni, in der Kletterhalle von Aachen herumzuturnen. Das erklärte Ziel: Irgendwann mal einen Vorstieg an einer 9er Bahn schaffen. So weit entfernt bin ich davon nicht. Wir gehen mindestens zweimal pro Woche klettern, nebenbei ernähre ich mich endlich gesund und beginne den Tag mit 30 + X Situps und ebenso vielen Liegestütze. Mir reicht das. Mehr brauche ich nicht, will ja auch kein Muskelberg werden.

Nun hat es sich bei jedem ausübbaren Sport aber gezeigt, dass Verletzungen, speziell Brüche und Muskelreizungen jeglicher Art, nicht gerade selten sind. Und so kam es, dass ich beim abendlichen Team Fortress 2 – Zocken mit Kalzifer einen stechenden Schmerz im rechten Handgelenk spürte. Erst sporadisch, dann häufiger. Später schmerzte es bei jedem Klick und bei jeder Handbewegung. Natürlich war es das, was jetzt viele von euch vermuten werden. Frau Dr. Axmacher bestätigte meine Selbstdiagnose: „Herr Zkaface (muah, das musste ich jetzt mal sagen) sie haben sich eine Sehnenscheidenentzündung eingefangen. Mein Tipp: Legen sie ihren Arm still. Sport ist zunächst tabu und am besten verschreibe ich ihnen noch einen Handgelenkschoner.“

Happy Birthday. Sport ist daran schuld, dass ich weder Arbeiten noch spielen kann. Und das auch noch zu meinem Geburtstag, jetzt wo ich mein neues Gewächshaus aufbauen wollte. Einfach nur Ärgerlich. Mit dem Schoner ist es mir nicht mehr möglich, die Maus ordnungsgemäß zu bedienen und ich schaffe es nur sporadisch, einen Doppelklick auszuführen. Immerhin bin ich drauf gekommen, woher ich diese verdammte Verletzung habe, die in den meisten Fällen chronisch zu enden vermag. Aufwärmen. Columbus Regel Nummer 18. aus der Horror-Komödie „Zombieland“. Dort wurden so einige wichtige Überlebenstipps für eine Zombieinvasion erläutert. Unter anderem die richtige Aufwärmübung für den Kampf gegen die Horden von Untoten. Zerrungen und Entzündungen sind gerne die Folge von überanstrengten Muskeln. Natürlich habe ich mich beim Klettern nicht wirklich warm gemacht. Sei’s drum. Selber schuld. Wer nicht hören will muss fühlen.

Ein Übel kommt aber nie allein. Wenn man, wie ich es 5 Tage die Woche bin, in Gesellschaft von angetrunkenen und blödelnden Studenten ist, fällt das Niveau gerne mal ein Paar Treppenstufen herunter. „Hey Robsen, am Wochenende zu viel Mütze Glatze betrieben?“, „Da ist aber einer ein Freund von 5 gegen Willi“, „Solange du noch den Kasper schnäuzen kannst, ist ja alles gut“. Ha ha. Mit solchen Sprüchen muss man mit einer solchen Verletzung natürlich immer rechnen. Das Kletter-Argument läuft da gar nicht, auch wenn ich diesen Wahn nicht aufgeben werde. Muss ich mich halt öfter warm machen!