eSport als Unterhaltung – In Deutschland und International

In Deutschland noch am wachsen, bisher scheinbar ausschließlich im Internet, in Süd-Korea schon seit Jahren ein Massen-Phänomen und in den USA und der Internet-Community generell ein starker Wachstumsmarkt: eSport als Unterhaltung – nicht als Spieler, sondern als Zuschauer.

In Südkorea werden bereits seit Jahren eSport-Spieler wie hierzulande Pop-Stars gefeiert und verehrt, es gibt Fernsehsender die 24 Stunden am Tag eSport übertragen und große Turniere in Live wie in sonst keinem anderen Land. Für solche die bereits dort waren, selbst im Netz oder auf LANs, professionell oder zum Spaß, eSport betrieben haben verständlich, bietet der eSport doch wie viele andere Sportarten einen Wettkampf der Fähigkeiten, Strategien, Taktiken und Zusammenarbeit im Team. Wie im klassischen Sport führt nur regelmäßiges Training zum Erfolg. Und wie klassischer Sport zur Unterhaltung dienen kann, kann dies auch der eSport. Bei Erfolg wie Misserfolg kann man mitfiebern und die Fähigkeiten der Mitwirkenden bewundern.

Im deutschen TV gab es vor einigen Jahren für einen doch relativ langen Zeitraum mit Giga einen frei empfangbaren Fernsehsender, welcher sich auch mit Videospielen und dem eSport auseinandersetzte. Diese ersten Versuche endeten jedoch mit dem Wandel von Giga zu einem PayTV Sender. Seither ist im deutschen TV nichts mehr zu sehen.

Im Internet dafür jedoch umso mehr. Mit dem Wandel traditioneller Beschallung und dem festgeschriebenem Programm im TV zum Abfrage-Medium Internet, in dem man wann immer man möchte was immer man gerade möchte anschauen kann, sei es eine Live-Sendung oder später eben die Aufzeichnung, steigt auch das Interesse am eSport.

In Deutschland ist dabei ESL TV wohl am bekanntesten, das Streamingangebot der Electronic Sports League, einer eSport Liga die traditionell am stärksten im europäischen Raum ist. Daneben gibt es aber zahlreiche andere Kommentatoren, etwa auf YouTube, die vor allem gespeicherte Wiederholungen von Spielen abspielen und kommentieren. Neben dem Abrufmedium YouTube stehen auch immer mehr Live-Streaming Angebote im Fokus der Kommentatoren und Community. So finden sich etwa auf justin.tv, einem der größten Live-Streaming Portale, zu jeder Zeit zahlreiche Spieler verschiedener Spiele, mehr oder weniger bekannt, die live übertragen. Mit steigender Bekanntheit und Organisation kann dies zu großen Turnieren und Zuschauerzahlen führen. So läuft momentan gerade ein Live-Stream des vom Kommentator TotalBiscuit initiiertes Starcraft2 Turnier mit Profi-Spielern, welches in diesem Moment 22 Tausend Zuschauer hat. Neben den Kommentatoren übertragen aber auch immer mehr professionelle Spieler selbst Spiele.

Im deutschsprachigen eSport ist HomerJ der mit Sicherheit bekannteste und erfolgreichste eSport Kommentator. Er kommentiert schon seit längerem Starcraft2 Spiele auf deutsch und hat sich damit selbständig gemacht. Auch er organisiert Turniere, hat stark wachsende Zuschauerzahlen und bis zu mehreren Tausend Zuschauern, sein YouTube Kanal hat momentan 44 Tausend Abonnenten.

Neben der ständig steigenden Zahl guter und sehr guter Kommentatoren verspricht eine Ankündigung von heute die Live-Übertragungen noch interessanter zu machen. So wurde von WellPlayed, einem noch recht jungen eSport Portal, angekündigt wöchentlich in der Nacht von Sonntag auf Montag ein kleines Starcraft 2 Turnier mit 4 Spielern und 2 Kommentatoren zu übertragen, mit einer interessanten Neuerung gegenüber der bisherigen Übertragungstechnik. Neben der von den Kommentatoren gesteuerten Zuschauerkamera kann man sich auch die Kameras der beiden Spieler ansehen – parallel. Hier kann man sich die Tricks und Fähigkeiten der Spieler aus erster Hand ansehen und gegebenenfalls noch ein paar Kniffe lernen.

Die Zukunft sieht also sehr gut aus, sowohl für den eSport wie auch die Zuschauer. Wünschenswert wäre eine stärkere Präsenz des eSports und des Videospielens generell in der deutschen, klassischen Öffentlichkeit und Presse. Besonders in Hinblick auf die beeindruckenden Zahlen an parallelen, deutschsprachigen Zuschauern auch nur einzelner Sendungen und Formate (>10.000) wäre dies dringend notwendig. Ein Weg dies zu bewerkstelligen sind etwa die Elternlans, welche die Medienkompetenz und das Verständnis und Wissen der Eltern verbessern möchten. Auch hier werden wir uns weiter engagieren.