Wing Commander Saga

Wing Commander? Der ein oder andere wird jetzt lediglich mit den Schultern zucken, ein anderer wird sich fragen warum man denn einen mäßig erfolgreichen Film als Spiel umsetzen muss. Wer sich dies oder ähnliches nicht fragt kann die nächsten zwei Absätze getrost überspringen. Für alle Jüngeren hier eine kurze Erklärung was Wing Commander eigentlich ist.

Es war einmal im letzten Jahrtausend, genauer 1990, als Origin Systems das vom damals 22 Jährigen Chris Roberts entwickelte Spiel „Wing Commander (The 3-D Space Combat Simulator)“ veröffentlichte. Das Spiel wurde ein großer Erfolg und es folgten Wing Commander 2 und 3, sowie diverse Lückenfüller und Erweiterungen zwischen den 3 großen Episoden. Später kamen dann noch Nummer 4 und 5, welche allerdings bei weitem nicht mehr so gut beim Publikum ankamen wie die ersten Teile. So wurden zwischen 1990 und 1998 insgesamt 16 Spiele im Wing Commander Universum veröffentlicht, plus ein 17. im Jahre 2007 für die XBox. Dazu kamen 8 Bücher in den Jahren 1992 bis 1999 sowie eine Filmumsetzung im Jahre 1999.

In Wing Commander geht es um den Krieg zwischen der Terranischen Konföderation (die Erde und viele menschlicher Kolonien) und dem Imperium der Kilrathi, einem extrem gewalttätigen katzenhaften außerirdischem Volk mit dem es nicht möglich ist zu verhandeln. Dieser Krieg wird vom Spieler im Cockpit diverser Raumjäger ausgefochten und durch damals ungewohnt ausführliche Zwischensequenzen verfolgt.

Warum also dieser Artikel über ein eher antikes Computerspiel? Nun der Artikel ist über keine der allgemein bekannten Folgen des Wing Commander Universums, sondern über das in Entwicklung befindliche Computerspiel Wing Commander Saga. Da die Copyrightnotiz im Quellcode des von Volition Inc. entwickeltem Spiel Freespace 2 lediglich kommerzielle Nutzung untersagt und Electronic Arts, bei denen die Rechte am Wing Commander Universum liegen, nicht kommerziellen Fan Projekten gegenüber wohlgesonnen sind, hat sich im Jahre 2002 ein Team engagierter Wing Comander Fans gefunden um eine „Total Conversion“ (Modifikation eines Spiels bei dem nur noch die Engine als Original übrig bleibt; wobei in diesem Fall auch die Engine bereits vom Freespace Code Project mit neuen Features erweitert wurde) anzugehen. Während das Eigentliche Projekt noch nicht abgeschlossen ist, wurde am 31. Dezember 2006 bereits der Prolog des Spiels veröffentlicht, Wing Commander Sage: Prologue.

Die Story beginnt kurz vor der Zeit von Wing Commander 3. Der Spieler übernimmt die Rolle von 2nd Lieutenant David Markham einem der neusten Absolventen der verkürzten Flugausbildung an Bord eines abgehalftertem Trägers in einem Provinz System. In der „The Darkest Dawn“ Kampagne des späteren vollständigen Spiels wird Markham ungefähr sechs Monate nach dem Kampf um die Erde auf den Träger Hermes (Einer von vielen Trägern die sich noch an der Front befinden) versetzt. Es liegt an ihm die schlechte Lage des Krieges zu wenden.

Beim spielen fühlt man sich sowohl an Wing Commander als auch an Freespace erinnert, jeweils stärker an das Spiel, das man besser kennt. Die Dogfights machen einen riesigen Spaß und überzeugen vor allem durch die Actionlastigkeit die trotz den vielen Möglichkeiten und der Detailfülle nicht zu kurz kommt. Einst schrieb ein bekanntes Spielemagazin über die Freespace Steuerung, man müsse ein Außerirdischer mit zehn Händen sein um alle Funktionen seines Schiffes effektiv zu kontrollieren. So ist es möglich, die vor dem Start gewählte Bewaffnung noch während des Flugs weiter zu verfeinern, den Energie Output der Maschine auf Antrieb, Waffen und Schilde zu verteilen, die Schilde auf verschiedene Seiten zu verstärken, seinen Wingmen befehle zu geben, Subsysteme des Ziels explizit anzugreifen und einiges mehr. Lediglich das Gefühl tatsächlich von einem träger zu starten kommt nicht ganz auf, aber immerhin fast.

Die Grafik ist nicht umwerfend, da etwas kantig, aber gelungen wenn man das Alter der Freespace 2 Engine beachtet. Die Effekte sind immer noch ansprechend, da die Engine bereits erheblich aufgebohrt wurde. Im Getümmel der großen Anzahl von freundlichen und feindlichen Jägern, Bombern, Frachtern, Zerstörern und was noch alles hat man aber eh keine Zeit sich an der Schönheit des Weltraums zu erfreuen. Sollte man es doch tut stirbt man zumindest mit einem Lächeln auf den Lippen.

Auf der Seite des Projekts finden sich verschiedene Mirrors zu den Windows und Mac Installern (Rund 280 MB), Freespace 2 selbst wird nicht benötigt. Eine Linux Version ist derzeit nicht verfügbar, soll aber nachgereicht werden. Einen Release Termin für das komplette Spiel gibt es noch nicht. Es ist zwar schon vieles fertig, aber vor allem bei der Vertonung und den Zwischensequenzen fehlt noch einiges.