Manchmal bleibt nur noch ein: Yeah!

Seit Jahren wird halbherzig beklagt, wie desinteressiert und lethargisch die Jugend auf die politische Willensbildung reagiert, mit Wahlbeteiligungen, die nicht selten unter den 50% liegen, ist das ein durchaus beklagenswerter Zustand für ein Land, das sich selbst, wenn auch nur parlamentarisch, eine Demokratie ruft.

Beteiligt sie sich dann doch, so scheint es, soll ihre Rolle sich vor allem auf den passiven Part beschränken. Wie dieser Eindruck entsteht? Vielleicht, wenn die Bundeskanzlerin in einer Anrede in Wuppertal nicht nur ihre „Freunde aus dem Internet“ begrüßt, sondern „die jungen Leute“ später darauf hinweist, doch besser zuzuhören, und wenn es mit dem Verständnis hapere, würde man es für sie auch ins Internet stellen.

In Internetsprache würde es soviel bedeuten wie „STFU KKTHXBYE“, was unsere Frau Kanzler dort von sich gelassen ist, und die Netzgemeinde schwankt zwischen der Feststellung der Hilflosigkeit seitens Merkel bis hin zum offenen Protest über diese brüskierung einer Bewegung, die heute schon weitaus mehr Jugendliche anspricht, als es die etablierten Parteien zusammen mit ihren Organisationen in der Lage sind.

Yeah!“ bedeutet Kritik. Es ist der vorgehaltene Spiegel entgegen einer politischen Welt, die schon längst den Kontakt zur eigenen Basis, zur eigenen Bevölkerung verloren hat. Schon von Bismarck sagte: „Nirgends wird mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“, und er behält recht, denn die moderne, vernetzte Jugend und die, die mit diesen Medien leben, sind lange nicht mehr so leicht zu manipulieren, wie es vor der Gezeitenwende, die die Einführung des Internets bedeutet hat, war.

Yeah!“ bedeutet Widerstand gegen eine Regierung, die schönfärbt und schönredet, mit Zahlen, die auf den Moment richtig erscheinen, und doch am Ende vollkommene Makulaturarbeit sind, das Muster-Beispiel sind die Arbeitslosenzahlen, die Frau Dr. Merkel heute in Wuppertal anführte, um ihren Vorgänger Schröder und seine SPD zu diffamieren, sie habe 5 Millionen Arbeitslose zu Amtsantritt übernommen, heute seien es 3.

Das ist auf dem Papier richtig, doch ist es kein Geheimnis, das die Arbeitslosen, die nach ihrer ALG I-Phase in das ALG II, genannt Hartz IV abrutschen, in eine Mühle geraten, in der sie von „Weiterbildungsmaßnahme“ zu Maßnahme gereicht werden, Praktika und 1-Euro-Jobs absolvieren. Die Arbeitslosen sind da, sie werden nur beschäftigt um aus der Statistik zu sein – Echte Arbeitsplätze sind nie entstanden.

Und dieser Umstand zeigt so beispielhaft so deutlich, warum die, gegenüber der Regierung durch die etablierten Parteien nahezu hilflos ausgelieferten Wähler sich unter der Piratenflagge versammeln und dabei auch neue oder auch wieder entdeckte Wege des Wahlkampfes gehen: Transparenz und eine Poltik der Wahrheit, für den Bürger, nicht gegen ihn. Der Staat arbeitet in so vielen Fällen gegen seine Bevölkerung – dabei nicht zu selten, wie heute in Wuppertal auch das Verständnis der Politk absprechend – und diejenigen, die die Protokolle dieser Maßnahmen sehen und verstehen, denen bleibt für eine friedliche Expression ihres Protests manchmal einfach nur noch ein lautes „YEAH!“.