Steam – Fluch oder Segen?

Damals gab es noch das WON Netzwerk in dem verschiedene Games gehostet wurden, ähnlich Blizzards Battle.net. Zwingende Vorraussetzung wurde Steam nun für Spieler die Counter Strike 1.4 spielen wollten. Ein Jahr darauf begann Valve die alten Server von WON abzuschalten und Steam war nun zwingend für Onlinespiele. Seit Half Life 2 setzen alle Spiele die von Valve released werden einen Steamaccount voraus, dementsprechend berühmt-berüchtigt ist der Client.

Die Plattform dient aber nicht allein nur zur Serversuche und zur Kommunikation unter den Spielern, man kann in einem Shop alle Valvegames sowie viele andere Titel kaufen und herunterladen. Seit September 2007 gibt es ausserdem die Steamcommunity, eine Art soziales Netzwerk, vergleichbar mit dem Xbox-Live Netzwerk. Ebenso hat der Entwickler den Anticheatschutz in Steam eingebaut, das sogenannte ValveAntiCheat Tool, seitdem andere Anticheatprogramme von Valve nicht mehr unterstützt werden.

Gegenwart: Der Steamclient ist zwingend für alle Spiele aus dem Hause Valve, man muss seine Kopie online registrieren, mit diesem System stellt der Publisher den Kopierschutz sicher. Seine registrierte Kopie kann man auf jedem Rechner der Welt so oft installieren und herunterladen wie man möchte, Valve schliesst aber die Weitergabe von Spielecodes aus, auch ist der Verkauf von Steamaccounts nach der AGB verboten. Doch ähnlich wie bei World of Warcraft Accounts bewegt man sich in Europa in einer Grauzone, nach EU-Recht erlaubt – nach Herstellervorgaben verboten.

Die Vorteile des Steamsystems liegen klar auf der Hand: Der Hersteller kann durch die Bindung an einen Account die legalen Duplikate eines Spieles kontrollieren und mit Updates versorgen, illegale Kopien bleiben erstmal aussen vor. Zudem bietet Valve jedes Wochenende den sogenannten Weekend Deal an, man kann bestimmte Spiele teilweise bis zu 80% reduziert erwerben, so werden eher unbekanntere oder mäßig erfolgreiche Spiele einem breiten Publikum zugänglich gemacht und die eigenen Entwicklungen gestärkt.

Doch gibt es neben dieser Bequemlichkeit auch große Nachteile für den Konsumenten, beispielsweise kann man ein Spiel, dass man gekauft und registriert hat nicht mehr aus dem Account herauslösen und weitergeben, ein weiteres Problem ist die mangelnde Unterstützung von Steam auf anderen Plattformen wie Linux oder Mac. Zudem ist das Steamsystem sehr träge, ein wirklicher Anticheatschutz wie bei Punkbuster ist seit der Einführung von VAC nicht zu erwarten, das System lässt sich sogar sehr einfach umgehen. Das größte Problem dürfte aber sein, dass Steam einen Internetanschluss benötigt, möglichst Breitbandinternet – was in manchen Regionen überhaupt nicht oder nur sehr teuer zu erwerben ist. Der Kunde wird gezwungen seine legal erworbene Kopie eines Spieles zu registrieren und mit enem Account zu verknüpfen, was natürlich die Käufer wie bei vielen anderen Kopierschutzmaßnahmen im Gegensatz zu den Crackern benachteiligt.

Unterm Strich kann man aber sagen, dass die Clientsoftware ist in erster Linie ein Schritt auf dem Weg der digitalen Distribution ist, eine Art großer Feldversuch der von den Nutzern getragen wird. Einiges nervt, dich insgesamt ist das System inzwischen relativ stabil und zuverlässig zu verwenden. DVDs werden in Zukunft abgelöst werden durch Server von denen das komplette Spiel heruntergeladen oder gehostet wird. Ein Zusammenschluss aller Hersteller und die Entwicklung einer einzigen Vertriebs- und Clientplattform wie bei Steam ist durchaus denkbar. Nur sollte nicht jeder Hersteller wie im Moment sein eigenes Süppchen kochen und den Spielern je einen Account pro Firma zumuten, was zu Chaos und Unmut führt. Man kann die Plattform aber auch mit dem neuen battle.net 2.0 von Blizzard vergleichen, welches komplett über den (Ingame-) Browser läuft aber ähnlich wie Steam funktioniert. Alle Spiele werden zu einem Account zusammengefasst, können heruntergeladen werden, im Prinzip wie beim Steamclient nur ohne zusätzliche Software. Ebenfalls sollten in Zukunft alle Spiele wieder aus dem Account herauslösbar sein um sie weiterverkaufen zu können.

Was haltet ihr von dem System Steam?