Schweiz: Killerspielverbot durchgesetzt

In einem Antrag vom Mai 2009 verlangte Evi Allemann, Politikerin und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, ein allumfassendes Verbot von Spielen, in denen es möglich ist „menschenähnliche“ Figuren zu töten. Am gestrigen Donnerstag, dem 18.03.2010, wurde im Schweizer Parlament beschlossen diesen Antrag durchzusetzen.

Der Antrag, welcher von der Piratenpartei Schweiz und von Pro Juventute stark kritisiert wurde, hatte sogar in den Reihen der Schweizer Politik Skeptiker. Der Schweizer Bundesrat hatte in einer Antwort auf den Antrag von Frau Alemann bekanntgegeben, dass Jugendliche zwar vor Gewaltdarstellungen geschützt werden müssen, ein allumfassendes Verbot aber nicht durchsetzbar sei. Zwar seien die Spiele nicht grundsätzlich dafür verantwortlich Gewalt und Aggressionen zu verursachen, jedoch sei von Produkten abzusehen, in denen grundsätzlich nur die Ausübung von Gewalt und Folter zum Ziel führe.

Das Parlament hat nun beschlossen, eine Verbotsrichtlinie zu schaffen, die derer aus Deutschland annähernd gleicht. Indizierungen von Spielen gibt es auch hierzulande und sie sollen nun auch in der Schweiz durchgesetzt werden. Fraglich bleibt jedoch, welche Kriterien nun benutzt werden um ein Verbot von Spielen durchzusetzen. Von Evi Allemann heißt es: „Es wird sich wohl um etwa ein Dutzend Games handeln, wie in Deutschland, wo beispielsweise Mortal Kombat und Manhunt verboten sind, nicht aber Counter-Strike„. Grundsätzlich stimmen wir von Pirate-Gaming zu, dass Spiele wie Manhunt, in dem vom Spieler verlangt wird grausame Folter auszuüben, in Kinderzimmern und in Händen von Jugendlichen nichts verloren haben. Jedoch wird hier wieder deutlich, dass mit dieser Forderung eine Zensur durchgeführt wird, die auch mündige Erwachsene daran hindert, Spiele zu spielen.

Eine Kontrolle, welche Spiele genau auf dem Schweizer Index landen, wird verschleiert. Die Gefahr ist enorm, dass auch Spiele verboten werden, in denen gar kein Gewaltpotential vorhanden ist. Zensur ist somit vorprogammiert. Von Allemann heißt es dazu, dass „ein exzessiver Konsum von Actiongames einen Einfluss auf das Aggressionspotenzial hat.“ Wissenschaftliche Belege werden natürlich nicht geliefert. Spiele wie Command & Conquer: Generals sind auch hierzulande in ihrer Originalfassung indiziert worden, auch wenn eine exzessive Darstellung von Gewalt nicht verlangt wurde und vor allem auch nicht vorhanden war. Dazu wurde für Deutschland eine zusätzliche Fassung entworfen, in der die menschlichen Akteure durch Cyborgs ersetzt wurden. Dass hierdurch die grundsätzliche Atmosphäre des Spiels einen groben Einschnitt erfahren hat, scheint egal zu sein.

Wir von Pirate-Gaming können nicht oft genug darauf hinweisen, dass ein Verbot von Spielen keinen Einfluss darauf haben wird, ob irgendwo ein Amoklauf stattfinden wird. Die Eltern sind hier gefragt. „Altersbegrenzungen auf Spiele sind wichtig, aber dürfen nicht als alleiniges Allheilmittel gesehen werden. Denn wirklich nachhaltige Wirkung wird nur erzielt, wenn Eltern sich zusammen mit ihren Kinden mit Computerspielen beschäftigen, anstatt ihnen einfach die gewünschten Spiele unter den Weinachtsbaum zu legen“, sagt auch Jessica W., staatlich gelernte Kinderpflegerin und Pädagogikexpertin von Pirate-Gaming.