Archiv der Kategorie: Internet, Netzpolitik, Datenschutz

Ausgegruschelt

Einstmals eine große Community hat es sich nun ausgegruschelt. SchülerVZ geht endgütlig vom Netz. Ab dem 30. April ist Schluss. Dann sollen „alle deine Inhalte und Daten vollständig und unwiederbringlich gelöscht“ werden.
Wirklich trauern um das am 28. Februar 2007 erschienene Social Network wird wohl niemand. Vielen war, seit dem rasanten und stetigen Anstieg von Facebook, der Untergang von SchülerVZ klar. Das VZ-Netzwerk konnte nie wirklich Fuß fassen und verzeichnete zuletzt nur noch die bescheidene Anzahl von 200.000 Nutzern.
Die Webseite www.wannstirbtstudivz.net, welches durch die Entwicklung der Nutzerzahlen das Ende der Plattform vorhergesagt hatte, hat sich demnach leicht verschätzt. Hier wäre SchülerVZ noch bis zum Sommer durcgekommen. Böser ist die Webseite www.wannstirbtstudivz.com. Sie verlinkt inzwischen, getreu dem Motto „wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen“, auf einen Ratgeber im Amazon-Shop: „So retten Sie Ihr Unternehmen mit dem Insolvenzplanverfahren“.

Ubisoft abgemahnt wegen Siedler Online

Nach EA, Blizzard und Valve wurde nun auch Ubisoft wegen kurzfristiger Änderung der AGB von Die Siedler Online, die die Spieler annehmen mussten, um weiterzuspielen, abgemahnt.

Spieler, die bisher „Die Siedler Online“ gespielt haben, mussten eine neue, rechtswidrige AGB annehmen, um weiter spielen zu können. Ähnliches war im Falle Steam auch im November 2012 der Fall, bei denen Spieler ihre gesamten Käufe verloren hätten, sollten sie die neue AGB ablehnen.

Bei der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. sind unzählige Beschwerden eingegangen, die letztendlich zur Abmahnung geführt haben. Den Spielern ist nicht einmal bewusst, auf welche Art und Weise, geschweige denn wo ihre Daten gesichert werden. Angeblich seien auch kanadische Server darunter gewesen. 

Ubisoft hat bis zum 11.04.2013 Zeit, die Abmahnung zu unterschrieben. Wie sich Ubisoft entscheidet, kann man nicht absehen. Valve hatte einer damaligen Abmahnung nur teilweise zugestimmt, das Verfahren vor dem Landesgericht Berlin hat noch nicht stattgefunden.

Was haltet ihr von kurzfristigen AGB Änderungen, egal auf welcher Plattform? 

CDU-Abgeordneter wird Zielscheibe für Spott im Web

Nach Ansicht des CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling wird das Web 2.0 bald Geschichte sein. Dies schrieb er in einem Kommentar für das Handelsblatt.
„Das ist die Gelegenheit, schon jetzt einen vorgezogenen Nachruf auf die Helden von Bits und Bytes, die Kämpfer für 0 und 1 zu formulieren. Denn, liebe „Netzgemeinde“: Ihr werdet den Kampf verlieren. Und das ist  nicht die Offenbarung eines einsamen Apokalyptikers, es ist die Perspektive eines geschichtsbewussten Politikers. Auch die digitale Revolution wird ihre Kinder entlassen. Und das Web 2.0 wird bald  Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage, wie viel digitales Blut bis dahin vergossen wird“, teilte er dem Leser dort mit. Dafür erntete er nicht nur Kopfschütteln, sondern auch Hohn und Spott.
Auf Twitter wurde kurze Zeit später der Hashtag #hevelingfacts herumgereicht und ihm Sprüche wie „Es wird nie Kutschen ohne Pferde geben“ oder „Auf der Welt ist nur Bedarf für 5 Computer“ in den Mund gelegt. Auch seine Webseite wurde kurzerzeit lahmgelegt.

80.000 Benutzerdaten von Eidos entwendet

80.000 Benutzerdaten von Eidos-Webseiten entwendet.

Weitere Hiobsbotschaft für Spieler: Erneut sind massenhaft Benutzerdaten entwendet worden, diesmal vom Publisher Eidos. Das zumindest berichtet KrebsOnSecurity (GameStar berichtet auch), mitsamt Log-Mitschnitt aus dem IRC-Kanal der Hacker. Diese hatten offensichtlich einen zuvor von Anonymous genutzten IRC-Kanal verwendet um den Angriff zu koordinieren.

Neben den 80.000 Benutzerdaten sollen auch 9.000 Lebensläufe entwendet worden sein, einige von Eidos gehosteten Webseiten waren zeitweise nicht erreichbar. Die ergaunerten Daten sollen offensichtlich noch per Torrent veröffentlicht werden.

Google zensiert Autocomplete und Instantsearch

Google entfernt Begriffe aus der Autovervollständigungs-funktion.

Unter den Begriffen ist etwa uTorrent, der beliebteste und natürlich legale BitTorrent Client für Windows. Der Begriff BitTorrent und alles mit torrent für dieses weit verbreitete und verwendete Protokoll, etwa für das Herunterladen von (großen) Linux Distributionen wurde ebenfalls entfernt/blockiert/zensiert. Rapidshare gibt es auch nicht mehr.
Wie TorrentFreak berichtet sollen die gebannten Begriffe dabei recht willkürlich gewählt sein. So sind die einen Torrent-Clients blockiert, andere aber nicht. Selbiges bei File-Hostern; einige sind geblockt, andere ebenfalls populäre nicht.

Googles Slogan „Do no evil” scheint also von Google mal wieder ignoriert worden zu sein.

In diesem Zuge sei auf Suchmaschinenalternativen verwiesen:

Blekko – das Webseiten und Suchen/Suchergebnisse auch in Kategorien (Tags) unterteilt und so ein wesentlich genaueres beziehungsweise begrenzteres Suchen ermöglichen will, um bei der Recherche nicht mit unnützen Ergebnissen überflutet zu werden.

Ecosia – das mit seinen Verdiensten die tropischen Regenwälder schützen möchte. So wie Forestle.

Scour – die soziale Suche, die Ergebnisse anderer Suchmaschinen kombiniert und durch die Community bewerten und kommentieren lässt.

Sintel – Open Movie Projekt – veröffentlicht

Der Render-Kurzfilm Sintel, welcher ausschließlich mit freier Software, hauptsächlich Blender, erstellt wurde, wurde nun veröffentlicht.

Den Film gibt es in zahlreichen Auflösungen zum Download und auch bei YouTube gestreamt.

 

Das Projekt, wie auch dessen Vorgänger Big Buck Bunny und Elephants Dream, soll einerseits zeigen, dass hochwertige Filme auch problemlos mit freier Software zu erstellen sind und hilft außerdem dabei, die Programme selbst – hier vor allem die freie 3D-Modeling-Software Blender.org – zu verbessern, da durch ein solches Projekt Problemstellen erkannt und neue für dieses Projekt benötigte Features eingefügt werden können.

Zanken um HTML5 Video-Standard scheint beendet zu sein

Nach langer Ungewissheit wie es mit Web-Videos im HTML5-Standard weiter geht, da die Browserhersteller und andere Parteien sich nicht auf einen Video-Codec einigen konnten, scheint dies nun ein Ende zu haben.
Folgend auch für Webtechnologie-Neulinge interessante Infos zum Web von Morgen

Mit dem HTML5 Standard führen die modernen Browser die Möglichkeit der native Video-Wiedergabe über die <video>-Tags ein.
Dies bietet, vor allem gegenüber der bisherigen Alternative Flash, einige handfeste Vorteile.
Der Standard ist definiert und allen bekannt, das heißt auf allen Systemen und Browsern sollten am Ende die selben (Basis-)Funktionen zur Video-Wiedergabe, oder zumindest Wiedergabemöglichkeiten, zur Verfügung stehen. Außerdem ist keine proprietäre Software mehr notwendig. (Auch wenn Flash in der kommenden Version ebenfalls Hardwarebeschleunigung erhalten soll, so bleiben doch noch einige weitere, handfeste Nachteile gegenüber dem Standard.)

Bisher war das große Problem jedoch das sich einigen auf einen Video-Codec (welcher die Videos kodiert, also das Bild in/aus Daten “übersetzt”), welcher im Standard nicht festgelegt ist, damit auch alle Browser die selben Videos abspielen können. Vor allem Mozilla wollte nur auf freie Codecs setzen, da diese auch weiteren Entwicklern und Programmen, auch ohne hohe Lizenzkosten, ermöglichen die Videos abspielen zu können. Mozilla setzte deswegen auf den offenen Theora-Codec. Der von Google und Apple bevorzugte Codec h264 ist jedoch nicht frei. Momentan zwar noch ohne kosten zu verwenden, die Patent-Inhaber haben aber bereits mehrfach angekündigt irgendwann Lizenzgebühren zu verlangen.
Nun scheint sich eine Lösung gefunden zu haben:

In letzter Zeit, schon seit Google sich On2 einverleibt hatte, die mit dem VP8 einen zum h264 ähnlich effizienten Video-Codec entwickelt hatten, und vor allem seit Google ankündigte den V8 unter offenen Lizenzen freizugeben wurde dieser Codec schon mehrfach als beste und zukünftige Alternative benannt.

Im Hacks-Blog von Mozilla finden sich nun definitive Informationen über den Fortschritt.

Ein neuer Standard namens WebM wird geschaffen. Dieser legt das Videoformat folgendermaßen fest: Als Video-Codec kommt VP8 zum Einsatz, als Audio-Codec der freie Vorbis-Codec. Als Container-Format ein abgespecktes Matroska (Dateiendung mkv).

In den aktuellen Entwicklerversionen vom kommenden Firefox 4 ist WebM bereits implementiert.

Aber alle Technik verbreitet sich nicht ohne Inhalt. Google wird alle YouTube in Zukunft auch im WebM-Format anbieten. Das Umwandeln kann bei älteren Videos allerdings aufgrund der Masse noch etwas dauern.
Auch weitere Unternehmen und Anbieter haben bereits zugesagt den neuen Standard zu unterstützen beziehungsweise zu verwenden.

Video-Guide zu Facebooks Privatsphäre-Einstellungen veröffentlicht

In letzter Zeit gab es immer neue Entsetzlichkeiten über Facebooks Daten(nicht-)schutz,in der Web-Szene und Presse, zu lesen. Ständig wachsende Datenschutzbestimmungen (die mittlerweile in Anzahl an Worten länger als die US Konstitution sind), Datenschutz-Einstellungen an immer neuen Stellen und zuletzt die Planungen Daten auch von Freunden über Gruppen-Seiten anzuzeigen.

Datenschutz ist Bürgerrecht, ein Angebot vom Bündnis 90/Die Grünen, haben jetzt in Zusammenarbeitmit der Facebook Gruppe “Facebook Privacy Control – NOW!” einen sehr guten und informativen Video-Guide zu den Facebook Privatsphäre-Einstellungen veröffentlicht, wie man sich bestmöglich schützen kann, veröffentlicht. Dieser ist auf YouTube zu finden.

Schon allein die Zeit für diesen Guide hinterlässt einen Eindruck: 12 Minuten lang wird man durch die Einstellungen geführt. Erklärt wird neben den bestmöglichen Einstellungen auch was damit trotzdem nicht abgestellt werden kann; etwa die Anzeige der eigenen Daten über Freunde.

Noch viel interessanter, da auf einen oder zwei Blicke abschätzbar, ist ein von der NewYork Times erstelltes Flussdiagramm über die Verteilung der Privatsphäre Einstellungen. Dort wird auch der Anwuchs der Datenschutz-Bestimmungen über die Jahre gezeigt; beachtlich.

Anfang der Woche wurde durch Facebook übrigens verlautbart, nachdem wohl auch in der US Blogszene viel negatives zu lesen war, die Einstellungen seien über die vielen Erweiterungen tatsächlich nicht mehr sehr einfach und zentral zu bearbeiten. Dies wolle (nun) man in Zukunft verbessern.

An der eigentlichen Ausrichtung Facebooks als Daten-Krake die Daten auch sehr gerne an Dritte weitergibt wird sich dadurch aber nichts ändern. Wer sich bei Facebook dennoch anmeldet sollte sich im Klaren sein welche Daten er dort preisgibt, wo diese weitergegeben werden und in welchem Maße.

Wer seinen Account übrigens löschen möchte wird auch Schwierigkeiten bekommen und vielleicht zunächst einmal nach einer Anleitung suchen müssen. Man kann seinen Account zunächst nur deaktivieren. Erst nach 2 Wochen Inaktivität kann man ihn endgültig löschen. (Und wer weiß was für Daten die Anbieter dann immer noch haben.)