Kritik: Schünemann

Das Thema „Killerspiele“ ist in der letzten Zeit wenig beachtet worden. Sei es wegen erfolgreichen wissenschaftlichen Studien zum Thema als auch auf Grund der medialen Berichterstattung, die in Zeiten von atomaren Unfällen und dem Krieg in Libyen, natürlich wichtigere Themen ausleuchten möchte.

Nur eine politische Instanz hat es nun nach all den Jahren der Aufklärungsarbeit rund um Shooter und Actionspiele wieder einmal geschafft, Engstirnigkeit und Ignoranz zu zeigen. Uwe Schünemann, Innenminister von Niedersachsen, forderte erneut ein bundesweites Verbot von Killerspielen. Auf der Veranstaltung dem „Politischen Frühstück“ der Senioren-Union in Niedersachsen belegte er ein ums andere Mal wieder, wie einseitig die Politik versucht, ein ihnen unbeliebtes Thema zu beleuchten um bei bestimmten Bevölkerungsteilen mehr Zuspruch zu erhalten. Denn alleine die Tatsache, dass diese Thematik auf einer Ü60 Veranstaltung der CDU angesprochen wurde, zeigt deutlich, wie einfach und naiv versucht wird, Stimmenfang zu betreiben.

Dabei wäre die Thematik für uns eigentlich gar nicht weiter nennenswert. Wir haben oft genug mediale Präsenz und wissenschaftliche Kompetenzen bewiesen, um uns gegen solchen Schabernack wehren zu wissen. Doch wir möchten mit dieser Kritik darauf aufmerksam machen, dass die Bereitschaft älterer Herrschaften, sich ebenso wie wir über die Thematiken zu informieren, stetig weiter abfällt. Dass Schünemann mit tosendem Applaus für seine Forderungen gegen die von uns so gepriesenen Spiele verabschiedet wird, ist eine Entwicklung, die allein auf den Altersunterschied der informierten Bevölkerung zurückzuführen ist.

Daher erachten wir es nun doch noch als äußerst wichtig, weiterhin darauf hinzuweisen, dass die unbedingte Forderung nach einem Verbot von „Killerspielen“ strikt zu hinterfragen ist. Ganz gleich welches Alter, jeder sollte sich selbst ein Bild von Spielen machen und die wissenschaftlichen Ergebnisse die aus Studien mit eben diesen Spielen veröffentlicht wurden versuchen zu verinnerlichen. Ein kausaler Zusammenhang von Amokläufen und Computer- und Konsolenspielen existiert nicht. Jeder Politiker, der blind von „blutrünstigen“ und „gewaltverherrlichenden“ Spielen und Spielern erzählt und ein gesetzliches Verbot der Spiele propagiert, disqualifiziert sich für seine politische Amtierung.

Mediale Kompetenz bedeutet, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können. Man könnte fast meinen, nicht wir als Spieler, sondern die Politik und seine Amtsinhaber sind diejenigen, denen die Fähigkeit zur Unterscheidung abhandengekommen zu sein scheint. Hoffen wir, dass sich die kommenden Generationen kein Bretter vor die Köpfe nageln lassen.